- weiss um die eigenen Fähigkeiten und Grenzen und bietet die eigenen Dienste nur in den Bereichen an, in denen Kompetenz vorliegt und die eigene Rolle mit Zuwendung, Aufmerksamkeit und Fachwissen ausgefüllt werden kann.
- hat die eigene Verlustgeschichte bearbeitet und kennt deren Triggerpunkte und kann sorgfältig damit umgehen, damit diese weder den Begleitprozess noch die Leitungsfunktion überschatten.
- weisst Aufträge zurück, die nicht mit den eigenen Wertvorstellungen vereinbar sind.
- weiss, dass Rituale tiefe seelische Schichten ansprechen und ausdrücken können, und kann angemessen und kompetent auf Trauerreaktionen reagieren.
- ist offen für die spirituelle Dimension von Ritualen.
- kennt den Unterschied zwischen Mitfühlen und Mitleiden.
- ist bereit zur Selbstreflexion des eigenen Handelns in Wort und Tat.
Standards Qualitätssicherung
Standards zur Qualitätssicherung nach Lebensgrund GmbH
Ethische Verpflichtungen für Fachpersonen Trauerfeiern und Abschiedsrituale
Die von Lebensgrund GmbH ausgebildeten und auf www.lebensgrund.ch aufgeführten Fachpersonen für Trauerfeiern und Abschiedsrituale anerkennen die von der Fachschule für Rituale (www.fachschule-rituale.ch) ausformulierten und von Lebensgrund GmbH ergänzten beruflichen Standards und ethischen Richtlinien an:
1. Berufliche Standards
Wer die Beratung oder Leitung von Trauerfeiern und Abschiedsritualen anbietet, besitzt:
- begegnet dem Kunden oder der Kundin mit Respekt.
- nimmt sprachliche und nicht sprachliche Äusserungen der Kund*innen ernst.
- geht auf Fragen und Bedenken der Kund*innen ein.
- kann im persönlichen Kontakt die zentralen individuellen Anliegen der Kund*innen erfassen, erspüren, im Gespräch klären und im Zweifel selbst formulieren, unabhängig davon, ob die Beratung für eine Ritualgestaltung oder die Durchführung eines Rituals gewünscht wird.
- respektiert im Vorgespräch wie bei der Durchführung eines Rituals die Grenzen der Kund*innen.
- setzt nach fachlicher Prüfung die wesentlichen Anliegen der Kund*innen in Vorschläge zur Gestaltung eines Abschiedsrituals um.
- kann bei Konflikten unter den Hinterbliebenen vermittelnd eingreifen und mit der gesamten Kundschaft tragbare Lösungen erarbeiten, ohne sich von einer Partei vereinnahmen zu lassen.
- weiss um verschiedene Trauermodelle und die wesentlichen Trauerthemen bei verschiedenen Verlustsituationen und kann diese hilfreich und tröstlich bei den Abschiedsritualen einbringen.
- weiss um die trauerfördernde Wichtigkeit von kleinen Gesten, die Hinterbliebene für den verstorbenen Menschen tun können und unterstützt die Handlungsmöglichkeiten von Trauernden und ihrem Umfeld durch konkrete Hinweise.
- ermächtigt so zum persönlichen Ausdruck über symbolisches Handeln und kreatives Gestalten.
- kann Trauernde in belastenden Situationen im Vorgespräch und im Ritual stabilisieren und begleiten.
- kennt die Grundbedeutung und Grundelemente der konkreten Abschieds- und Übergangssituation.
- ist in der Lage, die Grundstruktur eines (Trauer-) Rituals auf die konkrete Situation anzuwenden und kann einen Ritualablauf samt zentralen Symbolhandlungen entwickeln und kommunizieren.
- kann Wünsche und Vorstellungen der Kundin oder des Kunden in eine rituelle Struktur einbringen und dem Ritual eine Form geben.
- ist sensibel für die Grenzen der Struktur eines Rituals und macht dem Kunden oder der Kundin deutlich, welche Vorstellungen sich in diesem Ritual nicht verwirklichen lassen.
- bezieht räumliche, zeitliche, meteorologische und andere Gegebenheiten flexibel in das Ritual mit ein.
- integriert unvorhergesehene Abläufe in das Ritual; als Massstab dient dabei der möglichst wirkungsvolle Ablauf des Rituals mit seinem vereinbarten Ziel.
- verhält sich gegenüber dem Ritual, der Kundschaft und der jeweiligen Situation angemessen im sprachlichen und nicht sprachlichen Ausdruck wie auch im Bezug auf die Kleidung.
- kann vor Menschengruppen in der Grösse auftreten, die beim konkreten Ritual zu erwarten ist.
- kann in Absprache mit den Beteiligten die Durchführung des Rituals organisatorisch und inhaltlich vorbereiten und leiten, und dabei andere zu den einzelnen Schritten anleiten.
- gibt Orientierung im Ablauf durch begleitende Worte und/oder Gesten
- kann angemessen intervenieren, um den Prozess des Rituals in Gang zu halten oder zu befördern.
- trägt ohne gegenteilige Absprache die Prozessverantwortung für das Ritual.
- versteht sich in der Phase der Durchführung als Diener bzw. Dienerin des Rituals.
2. Ethische Richtlinien
Die ethischen Grundlagen dienen als Basis fü Verständnis und Bewusstsein, verpflichten uns zu Eigenverantwortung und sollen uns davor bewahren, Schaden anzurichten.
- Wir achten und respektieren unsere Mitmenschen, unabhängig von Herkunft, Rasse, Geschlecht, Sprache, Alter, Kultur, Lebensform, religiöser, weltanschaulicher oder politischer Überzeugung, Gesundheit, Ansehen, Bildung, Entwicklung und sozialer Zugehörigkeit.
- Wir anerkennen die Autonomie und Würde des Gegenübers und das Recht auf Selbstbestimmung.
- Schutz vor Missbrauch: Wir sind sorgsam im Wahren der fremden und eigenen Grenzen und achten bei aller professionellen Nähe auf eine gesunde und wertschätzende psychische, physische und emotionale Distanz.
- Wir stehen zu unserem eigenen politischen, religiösen und spirituellen Hintergrund und gehören keiner Sekte oder Geheimgesellschaft an.
- Wir tragen Sorge, dass keine Abhängigkeiten entstehen.
- Über unsere Arbeit, unsere Leitungs- und Beratungstätigkeit verpflichten wir uns zu Verschwiegenheit.
- Wir betreiben ehrliches, sachbezogenes Marketing und bieten eine transparente Preispolitik. Die Kund*innen wissen, woran sie sind und können uns vertrauen.
- Wir verfassen unsere Texte selbst. Wir respektieren das geistige Eigentum anderer. Wenn wir Zitate und Ideen von anderen verwenden, deklarieren wir diese, um Transparenz zu schaffen.
- Wir sind uns der Verantwortung für unser Handeln gegenüber Mitmenschen, Umwelt, Natur und uns selbst bewusst.
- Wir grenzen uns ab von Handlungen, Haltungen und Gruppierungen, die dem Leben feindlich gesinnt sind.
- Wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen und definieren verantwortungsbewusst und situationsbezogen Absicht und Ziel unserer Arbeit.
- Wir sind uns unserer Möglichkeiten und Grenzen bewusst und kommunizieren diese klar und offen.
- Um den beruflichen Standards genügen zu können, arbeiten wir an unseren Kompetenzen, besuchen fundierte Aus- und Weiterbildungen im Bereich Trauerbegleitung und für die Gestaltung von Trauerfeiern und Abschiedsritualen und sammeln reflektiert Praxiserfahrungen. Wir bilden uns regelmässig weiter, in Kursen und im aktiven Erfahrungsaustausch mit anderen Fachpersonen und in Supervisionen und sind so Teil eines Netzwerks im Fachkreis nach Lebensgrund, um einen hohen Qualitätsstandard sicherzustellen.